Welcher People-Pleaser-Typ bist du?

Welcher People-Pleaser-Typ bist du?

Wir People Pleaser haben viel gemeinsam, aber wir sind nicht gleich. Wir haben ähnliche Verhaltensmuster und People-Pleasing-Tendenzen entwickelt, aber aus unterschiedlichen Gründen und Erfahrungen. Wir haben Angst vor negativen Reaktionen und Konsequenzen, aber nicht immer vor denselben. Deshalb wird es Zeit, dass wir über die 5 People-Pleaser-Typen sprechen.

Die 5 People-Pleaser-Typen

In ihrem Buch “Du musst nicht allen gefallen” stellt Natalie Lue fünf verschiedene Typen von People Pleasern vor. Davon können einer oder auch mehrere auf dich zutreffen. Laut der Autorin verraten uns die People-Pleaser-Typen nochmal einiges mehr über unser Verhalten – und die versteckten Beweggründe dahinter.

So hängt es zum Beispiel vom Typen ab, warum wir das Bedürfnis haben, ständig allen zu helfen, während wir selbst kaum nach Hilfe fragen. Auch die Rollen, die wir als People Pleaser einnehmen, hängen mit unserem oder unseren Typen zusammen.

Natürlich empfehle ich dir, das Buch selbst zu lesen. Heute schauen wir uns aber trotzdem die 5 People-Pleaser-Typen und ihre besonderen Verhaltensmuster einmal an. In der zugehörigen Podcast-Folge erfährst du übrigens auch die jeweiligen Ursachen und außerdem, welcher Typ ich bin. Hör gerne mal rein!

1. Die Gute

“Den Guten” People Pleasern ist vor allem wichtig, wie sie wahrgenommen werden. Sie möchten eben als gute und hilfsbereite Menschen erkannt werden. Immer gut zu sein, hat für sie vor allem das Ziel, ihr Image bei anderen zu verbessern. Es geht also weniger darum, wirklich gut sein, als für gut gehalten zu werden. Die Wahrnehmung steht über der tatsächlichen Handlung. Vielleicht wären die Guten weniger gut, wenn sie keiner sieht.

Als typische Rollen der Guten bezeichnet Natalie Lue zum Beispiel brave Mädchen, pflichtbewusste Töchter, Gutgelaunte und Diplomaten. 

So verhält sich der gute People-Pleaser-Typ

Gute tun oft, was man ihnen sagt, befolgen alle Regeln und machen generell alles, um zu zeigen, wie gut sie sind. Dabei verwenden sie teilweise mehr Kraft darauf, gut zu wirken, als wirklich gut zu sein. Das zeigt sich beispielsweise auch dadurch, dass Gute oft nicht vor Lügen zurückschrecken, wenn sie dadurch besser dastehen. Gute People-Pleaser stehen außerdem anderen sehr kritisch gegenüber, deren Verhalten sie nicht als “gut” wahrnehmen.

Besonders auffällig ist bei den Guten, wie sie auf Ablehnung reagieren. Selbst kleine Kritik an ihrem Verhalten oder ein einfaches Nein interpretieren sie als Ablehnung ihrer ganzen Person. Außerdem nehmen sie selbst minimale Ablehnung als die Aussage wahr, dass sie als Mensch keine Wertschätzung verdient haben. Für die “Guten” geht es also immer um alles – vor allem um ihr Ansehen und ihren Ruf. Deshalb denken sie auch bei jeder (Lebens-)Entscheidung darüber nach, was andere davon halten werden.

Die “Guten” sind die wortwörtlichen People Pleaser, denen es wirklich in erster Linie darum geht, allen zu gefallen. 

Im “Allen Gefallen”-Podcast sprechen wir hier noch jeweils darüber, wie die People-Pleaser-Typen entstehen. Du kannst ihn (fast) überall hören, wo es Podcasts gibt, oder direkt hier.

2. Die Bemüherin

Die Bemüherinnen strengen sich enorm an, um es allen recht zu machen. Ihr Selbstwert hängt davon ab, wie viel Einsatz und Leistung sie zeigen. Sie haben den Glauben verinnerlicht, dass sie nur perfekt sein müssen, um gemocht und akzeptiert zu werden. Oft sind diese People Pleaser ständig unterwegs und beschäftigt, leiden unter ihrem Perfektionismus und haben unrealistische Erwartungen an sich selbst.

Typische Rollen für Bemüherin sind zum Beispiel die Musterschülerin, die Problemlöserin, die Verantwortungsbewusste und Überfliegerin.

So verhält sich der bemühte People-Pleaser-Typ

Bemüherinnen neigen dazu, jede schlechte Erfahrung damit zu begründen, dass sie nicht genug getan haben. Ist jemand enttäuscht, wütend oder wendet sich ab, dann hätten sie sich nur mehr bemühen müssen. So ist es der Standard dieses People-Pleaser-Typen, sich immer und übermäßig zu bemühen. Deshalb fällt ihnen Nein-Sagen auch besonders schwer.

Ein typisches People-Pleaser-Muster der Bemüherinnen ist natürlich, sich besonders anzustrengen und sich keine Fehler zu erlauben. Diese People Pleaser gehen oft über ihre Grenzen, um es allen recht zu machen. Sie sehen sich schnell als Versager, wenn sie genau das nicht schaffen. Das geht sogar so weit, dass sie glauben, sie müssten sich durch Leistung verdienen, dass ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen erfüllen.

Die “Bemüherin” hat extrem hohe Erwartungen an sich selbst. Sie will aber auch dabei gesehen werden, wie sie diese erfüllt.

3. Die Vermeiderin

Wie der Name schon sagt, geht es den Vermeiderinnen vor allem darum, negative Erfahrungen und Gefühle zu vermeiden. Hier stehen also Ängste im Mittelpunkt – oft steckt etwas dahinter, mit dem sich diese People Pleaser partout nicht befassen wollen. Sie sitzen auf einem Pulverfass, das bei jeder negativen Erfahrung hochgehen könnte. Das People Pleasing schützt sie davor, sich mit Problemen und Gefühlen zu beschäftigen. 

Daraus entstehen typische Rollen wie die Schüchterne und Zuhörerin, die Versagerin oder Übersehene, die Träumerin oder auch die unglaublich Beschäftigte.

So verhält sich die vermeidende People Pleaserin

Vermeiderinnen zeigen oft ähnliche Verhaltensweisen wie die Guten und Bemüherinnen. Sie tun das aber aus anderen Beweggründen: Hier geht es nicht darum, möglichst positiv wahrgenommen zu werden. Stattdessen haben Vermeiderinnen Angst. Sie versuchen, durch ihr People Pleasing jegliche Kritik und Konflikte fernzuhalten. Sie sagen nicht Nein, dafür aber oft alles, was andere hören wollen, nur um keinen Streit oder Ablehnung zu riskieren.

Vermeiderinnen sind oft Friedensstifterinnen, die sich mit allen verstehen. Sie versuchen stets, herannahende Konflikte zu erkennen und zu verhindern. So wollen sie die Gefühle aller anderen regulieren, weil sie das mit ihren eigenen nicht können. Sie denken absichtlich nicht groß über die Beweggründe dahinter nach, sondern agieren instinktiv als People Pleaserinnen, um ebendiese Konfrontation mit ihren Emotionen zu vermeiden.

Durch dieses Verhalten lernen Vermeiderinnen aber nie, mit Unbehagen umzugehen. Die ständige Angst vor negativen Emotionen sorgt außerdem dafür, dass es ihnen erst recht schlecht geht. Zum Beispiel, indem sie lügen oder Dinge tun, die sie nicht tun wollen, nur um zu gefallen. 

Die Vermeiderin handelt hauptsächlich mit dem Ziel, negative Erfahrungen zu vermeiden.

4. Die Retterin

Retterinnen sind ständig damit beschäftigt, allen anderen zu helfen. Sie wollen von anderen gebraucht werden und auch als jemand wahrgenommen werden, der gebraucht wird. Ihren Selbstwert ziehen sie daraus, anderen Hilfe und Unterstützung zu geben. Indem sie die Probleme anderer Menschen lösen, fühlen sie sich wertvoller und wollen gleichzeitig deren Gefühle und Verhalten in gewisser Weise kontrollieren

Retterinnen finden sich zum Beispiel in den Rollen der Starken, der Aufräumerin, der Therapeutin oder der Heldin wider. 

So verhält sich die rettende People Pleaserin

Retterinnen sind stark in die Probleme und Herausforderungen anderer Menschen in ihrem Umfeld involviert. Oft übernehmen sie übermäßig die Verantwortung und versuchen, alle glücklich zu machen. Dabei vergessen sie ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Es fällt ihnen schwer, Nein zu sagen und bei sich zu bleiben, sobald jemand Hilfe braucht. Tun sie es doch, haben sie schlechtes Gewissen. So verfolgt sie das Gefühl, sich und ihr eigenes Leben aufzuopfern.

Wenn sich andere nicht helfen lassen oder jede Hilfe umsonst ist, können Retterinnen ungehalten werden. Eben weil sie sich so bemühen, haben sie damit das Gefühl, nicht genug zu tun oder zu sein. Wenn man sich schon aufopfert, muss es allen anderen gut gehen. Gleichzeitig ertragen sie es nicht, wenn es gerade kein Problem gibt. Sie fühlen sich quasi im Problem zu Hause und müssen immer etwas finden, das sie lösen können – auch, um sich von den eigenen inneren Problemen abzuschirmen. 

Die Retterin sucht immer nach der nächsten Möglichkeit, anderen zu helfen. Auch, wenn sie nicht gefragt wird.

5. Die Leiderin

Der letzte People-Pleaser-Typ ist die Leiderin. Sie verharrt in Situationen, unter denen sie massiv leidet. Sie glaubt, sie müsste das aushalten, um ein guter Mensch zu sein. Oft handelt es sich um eine toxische Beziehung, es kann aber auch im beruflichen Rahmen oder familiär der Fall sein. Leiderinnen können schon ihr ganzes Leben so sein. Manchmal sind es aber auch die anderen Typen, die schließlich in das Leiden verfallen.

Typische Leiderinnen-Rollen sind zum Beispiel der Sündenbock, das Problemkind, die Verkorkste oder die, die keinen Erfolg haben darf.

So verhält sich die leidende People Pleaserin

Das People Pleasing der Leiderin zeigt sich vor allem darin, wie sie Situationen aushält, in denen es ihr schlecht geht. Sie sagt nicht Nein und setzt keine klaren Grenzen. Sie glaubt, anderen einen Gefallen zu tun beziehungsweise ihnen zu gefallen, indem sie leidet. Gleichzeitig fühlt sie sich durch ihr Leid besonders und erhält dadurch auch Aufmerksamkeit, von der sie denkt, sie würde sie sonst nicht verdienen oder bekommen.

Oft kennen sich Leiderinnen gar nicht ohne die Probleme, die sie beschäftigen. Auch ihre Beziehungen und Dynamiken sind darum aufgebaut, dass sie leiden. So haben sie beispielsweise oft eine Retterin in ihrem Umfeld, sodass sich die beiden People-Pleaser-Typen perfekt ergänzen. Die Leiderin hat vielleicht auf andere Art versucht, zu gefallen. Vielleicht war sie zuerst die Gute, aber dafür nie “gut” genug, oder Retterin, aber nicht hilfreich genug. Im Leiden hat sie etwas gefunden, worin sie gut ist.

Die Leiderin glaubt, dass sie nur durch ihren Schmerz und ihr Leid von anderen beachtet wird.

Welcher People-Pleaser-Typ bist du?

Es gibt also insgesamt fünf Arten von People Pleasern, die Natalie Lue definiert. Sie alle zeigen People-Pleasing-Tendenzen, aber in unterschiedlicher Art oder Umfang. Vor allem unterscheiden sich aber die Ursachen, die wie so oft meist in der Kindheit liegen. Du kannst dich in mehreren Typen wiederfinden oder erkennst vielleicht deinen Haupttypen. 

Nochmal zusammengefasst:

  1. Der Guten geht es vor allem darum, wie sie von anderen wahrgenommen wird – nämlich als guter Mensch.
  2. Die Bemüherin glaubt, sie müsste perfekt sein, um von anderen gemocht zu werden. 
  3. Die Vermeiderin handelt vor allem aus der Angst vor Konflikten und anderen negativen Emotionen.
  4. Die Retterin hat verinnerlicht, dass sie die Probleme ihrer Mitmenschen lösen muss.
  5. Die Leiderin denkt unbewusst, es müsste ihr schlecht gehen, damit sie Aufmerksamkeit bekommt.

Wenn du gerade people pleasen willst, dann hör gerne bei meinem Podcast rein, abonnier ihn und schau bald wieder auf meinem Blog vorbei.

Bis dahin: Mach’s gut – aber mach’s für dich selbst!

Quelle & Buchtipp:
„Du musst nicht allen gefallen“ von Natalie Lue