Warum mit People Pleasing aufhören; Allen Gefallen - ein Podcast für People Pleaser

Warum wir mit People Pleasing aufhören

Ich habe schon einige Gründe genannt, warum wir unsere People-Pleasing-Tendenzen ablegen sollten: für uns selbst, für unsere Liebsten und auch, damit die Welt von unseren positiven Eigenschaften profitieren kann. Heute tauchen wir noch mehr in das Thema ein, warum wir aufhören, People Pleaser zu sein. Das soll dich motivieren, dich mit deinen People-Pleasing-Tendenzen zu beschäftigen. Und zwar durch 4 Gründe, warum People Pleasing sich negativ auf unser Leben auswirken kann.

1. People Pleasing ist Stress pur

In ihrem Buch “Du musst nicht allen gefallen” spricht Natalie Lue eine Begleiterscheinung von People Pleasing an, die auch mich sehr belastet: den Stress. Dabei geht es nicht nur um den stressigen Alltag, in dem wir ständig damit beschäftigt sind, irgendwelche Gefallen zu erledigen oder zu Treffen zu gehen, damit sich jemand über uns freuen kann. 

Es geht auch um das Stresshormon Cortisol und dessen Wirkung auf unseren Körper. Denn es erzeugt Stress, wenn wir unsere Gefühle nicht wahrnehmen. Als People Pleaser belügen wir nicht nur andere, sondern oft auch uns selbst. Wir sagen uns, dass wir etwas gerne machen, wenn es gar nicht stimmt. Wir treffen Entscheidungen, obwohl unser Bauchgefühl dagegen spricht. Und wir überschreiten unsere eigenen Grenzen oder lassen es andere Menschen machen. 

Das alles führt dazu, dass wir einen inneren Konflikt erzeugen. Wir wollen uns so verhalten, dass der Frieden gewahrt wird. Aber in uns ist kein Frieden. Mit meiner Therapeutin habe ich einmal darüber gesprochen, dass ich keine unangenehme Situation erzeugen will. Was sie darauf geantwortet hat, muss ich mir immer wieder in Erinnerung rufen.

Die Situation ist schon unangenehm, aber nur für mich.

Diese inneren Konflikte und unangenehmen Gefühle zu unterdrücken, erzeugt einen enormen Stress. So sehr, dass es uns krank machen kann. Natalie Lue berichtet davon, dass People Pleaser in ihrem Umfeld besonders häufig unter Erkrankungen leiden: zum Beispiel an Tinnitus, Reizdarmsyndrom, Panikattacke und Migräne. Auch ich habe eine Migräne entwickelt, als ich ungefähr 24 Jahre alt war.

Weil uns der dauernde Stress krank macht, ist der Grund Nummer 1, warum wir aufhören, People Pleaser zu sein.

2. People Pleasing aus Angst

Wir haben hier schon darüber gesprochen, dass hinter dem Verhalten von People Pleasern oft Ängste stecken: die Angst vor Scham, die Angst vor Zurückweisung, die Angst vor Konflikten. Auch Natalie Lue bezeichnet People Pleasing als eine Strategie zur Angstbewältigung. Wir sind aus Angst ständig wachsam und überprüfen Menschen in unserer Umgebung auf negative Gefühle und Reaktionen. Damit bleiben wir auch in einer Spirale aus Angst und Anspannung gefangen, die besagten Stress erzeugt. 

Ich betone immer wieder, dass People Pleasing eigentlich gute Eigenschaften beschreibt: Empathie, Feinfühligkeit, Hilfsbereitschaft. Wie schade ist es, dass wir diese Eigenschaften aus einer Angst heraus nutzen, statt sie gezielt für positive Dinge einzusetzen. Wir könnten unsere Zeit und unsere Energie so viel besser nutzen, wenn wir uns aktiv dafür entscheiden. Dafür müssen wir aus dieser Angstspirale aussteigen und einen Weg finden, diese alten Ängste, die oft aus der Kindheit stammen, zu bewältigen. 

Die Angst ist übrigens nicht das einzige negative Gefühl, das People Pleaser antreibt. Auch die Vermeidung von Scham und Schuld können uns dazu bewegen, People Pleasing zu betreiben. Wir schämen uns, wenn wir anderen nicht gefallen. Und wir fühlen uns schuldig, wenn wir anderen nicht gefallen. Für mich ist die Angst aber etwas Besonderes: Sie steht vor allen anderen negativen Gefühlen, weil sie mit allen zusammenhängt. Denn vor dem Schamgefühl und Schuldgefühl steht jeweils die Angst, diese zu erleben. Damit hat die Angst für mich einen besonderen Stellenwert. 

Nicht mehr aus Angst heraus zu handeln, sondern sich von positiven Gefühlen leiten zu lassen, ist Grund Nummer 2, warum wir aufhören, People Pleaser zu sein.

Im Podcast kannst du übrigens auch hören, wie es mir persönlich mit diesen Verhaltensweisen geht.

3. People Pleaser verlieren sich selbst

Dr. Ulrike Bossmann beschreibt in ihrem Buch “People Pleasing” vier Verhaltenstendenzen von People Pleasern. Sie entstehen aus besagten Ängsten und sollten uns davor bewahren, eine Angriffsfläche zu bieten oder die Harmonie zu gefährden. Damit bestimmen sie unser Verhalten gegenüber anderen Menschen. Und sie erzeugen den inneren Konflikt und damit Stress, von denen wir schon gesprochen haben. 

Dabei muss nicht jeder People Pleaser alle dieser Verhaltenstendenzen zeigen. Wie so oft kann gibt es auch Grauzonen. Du kannst dich auch nur vereinzelt darin wiederfinden. 

Überanpassung: People Pleaser neigen dazu, sich an ihr Umfeld anzupassen. Sie sagen und machen also Dinge, um anderen zu gefallen. Dabei geht es oft darum, die Erwartungen der anderen Menschen zu erfüllen. Oder sie eben nicht zu enttäuschen. Was nicht in diese Erwartungen passt, wird im Sinne der Überanpassung zurückgehalten. 

Überkompensation: People Pleaser sind oft besonders perfektionistisch. Sie erlauben sich selbst keine Fehler und fühlen oft Scham oder Schuld, wenn es doch einmal passiert. Das erzeugt auch die Angst, überhaupt etwas Neues zu probieren, denn man könnte ja daran scheitern. 

Selbstaufopferung: People Pleaser kümmern sich oft um andere. Das ist per se nicht schlecht. Dabei ignorieren wir aber oft die eigenen Bedürfnisse. Ein “Nein” fällt uns besonders schwer. Obwohl ein “Nein” zu anderen eigentlich ein “Ja” zu uns selbst sein könnte. Denn zu allem “Ja” sagen – das geht einfach nicht. Als People Pleaser neigen wir dazu, uns und unsere Bedürfnisse aufzuopfern, damit wir zu anderen “Ja” sagen können. 

Auflösung: People Pleaser sind so sehr damit beschäftigt, anderen zu gefallen, dass sie sich selbst nicht mehr gefallen. Ihre Wünsche, Interessen und ihre einzigartige Persönlichkeit lösen sich im People Pleasing auf. Dazu gehört auch, dass wir Konflikte und Unterschiede nicht wahrhaben wollen. Vielleicht passt eine Freundschaft gar nicht mehr in unser Leben, weil wir uns auseinandergelebt haben. Als People Pleaser wollen wir das nicht akzeptieren – wir lösen uns lieber auf, als jemanden vor den Kopf zu stoßen. 

Diese Verhaltenstendenzen entfernen uns immer weiter von der Person, die wir eigentlich sind. Wir passen uns an und opfern uns auf, bis wir uns komplett aufgelöst haben. Nichts davon ist hilfreich für ein schönes und erfülltes Leben. Deshalb sind diese Verhaltenstendenzen Grund Nummer 3, warum wir aufhören, People Pleaser zu sein.  

4. People Pleasing macht müde und bremst uns aus

Stress, Angst und Aufopferung: Diese Verhaltensmuster beeinflussen unser Leben im Großen und Ganzen. Sie haben aber auch Einfluss auf unseren Alltag im Kleinen. Dafür will ich jetzt noch ein paar konkrete Beispiele geben. Dass People Pleasing krank machen kann, haben wir bereits besprochen. Ob durch erhöhtes Cortisol oder psychosomatische Erkrankungen, leidet oft die Gesundheit als People Pleaser. Das alleine ist für mich schon Grund genug, mein Verhalten zu ändern. Meine Migräne reicht mir. Und ich hätte sie gerne so wenig wie möglich. 

Das ständige People Pleasing kann uns aber auch richtig müde machen. Es ist schließlich anstrengend, ständig allen zu gefallen. Wir müssen andere Menschen im Auge behalten und deren Gefühlslage erspüren. Wir müssen zu allem “Ja” sagen und im wahrsten Sinne des Wortes viele “Gefallen” erledigen. Wir müssen unsere Bedürfnisse opfern und uns selbst auflösen. Kein Wunder, dass People Pleaser oft besonders müde von ihrem Alltag sind. 

Dabei kann uns das ständige People Pleasing auch richtig ausbremsen. Denn wir neigen besonders stark zum Prokrastinieren. Das hat auch mit dem Perfektionismus und der Überkompensation zu tun. Wenn man alles immer perfekt und fehlerfrei machen muss, dann macht man irgendwann gar nichts mehr, wenn man nicht muss. Genau das kann uns aber davon abhalten, Projekte anzugehen, mit denen wir uns verwirklichen können. Dort verfallen wir dann ins Prokrastinieren: Alles andere ist wichtiger und dringender. Oder wir tun einfach mal nichts, weil das haben wir uns schließlich verdient. Und ja: Das haben wir auch. Aber es sollte nicht auf Kosten unserer Träume und Wünsche gehen. 

Insgesamt ist dieser Einfluss, den People Pleasing auf unser alltägliches Leben hat, der Grund Nummer 4, warum wir aufhören, People Pleaser zu sein. 

In der nächsten Episode werden wir noch mehr über den wohl wichtigsten Grund sprechen, der heute genannt wurde: Die Auflösung unserer Persönlichkeit. Wir werden uns darüber unterhalten, warum People Pleaser keiner so richtig kennt. Und wie wir das Schritt für Schritt ändern. 

Wenn du gerade people pleasen willst, dann hör gerne bei meinem Podcast rein, abonnier ihn und schau bald wieder auf meinem Blog vorbei.

Bis dahin: Mach’s gut – aber mach’s für dich selbst!


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