Was ist ein People Pleaser? Allen Gefallen, ein Podcast für People Pleaser

Was ist ein People Pleaser?

Immer öfter hört man den Begriff People Pleasing oder eben People Pleaser. Auf Deutsch könnte man People Pleasing als “Menschen befriedigen” übersetzen. Ich will aber nicht ständig darüber schreiben, dass ich alle Menschen befriedigen will – denn das hat schon irgendwie einen komischen Beigeschmack. 

Viele Fachbücher sprechen auf Deutsch auch davon, dass People Pleaser allen gefallen wollen. Mit dieser Definition fühle ich mich wohler und irgendwie verstanden. Denn ich gebe es zu: Ich will allen gefallen. Und das leider oft aus den falschen Gründen. Genau darum dreht sich mein Podcast und auch dieser Blog. Denn ich will damit aufhören! Und ich glaube, dass wir es gemeinsam aus dem People Pleasing in ein selbstbestimmtes Leben schaffen.

Deshalb kann ich jetzt offiziell sagen: Willkommen bei “Allen Gefallen” – dem Blog (und Podcast) für People Pleaser!

Als People Pleaser allen gefallen

People Pleaser zeichnet also die Eigenschaft aus, dass sie allen Menschen gefallen wollen. Auf den ersten Blick ist das etwas total Positives: Wer will nicht gerne gemocht werden? Leider nimmt dieser Wunsch als People Pleaser einen viel zu großen Raum im Leben ein – und damit ein ungesundes Ausmaß, das uns nicht gut tut. 

Oft neigen People Pleaser dazu, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu vernachlässigen. Sie fragen nicht nach Hilfe, sind aber selbst immer hilfsbereit und für alle da. Viele People Pleaser sprechen auch davon, dass sie gar nicht wissen, wer sie eigentlich sind: 

Wer bin ich, wenn ich gerade nicht allen gefallen will? Wer bin ich, wenn ich kein People Pleasing betreibe?

People Pleaser aus den falschen Gründen

Jetzt fragst du dich vielleicht, warum du überhaupt damit aufhören solltest, ein People Pleaser zu sein. Vor allem, wenn du dann plötzlich vor der riesigen Frage stehst, wer du eigentlich bist. Außerdem: Es ist doch schön, für andere da zu sein. Ist doch ein gutes Gefühl, von allen gemocht zu werden. Leider stecken dahinter oft ganz andere Gründe, die nicht so selbstlos und altruistisch sind, wie du vielleicht glaubst. 

People Pleaser haben oft Angst, andere zu enttäuschen, sich zu blamieren oder – ganz besonders schlimm – in einen Konflikt zu geraten. Also halten sie ihre Meinung zurück, stimmen allem zu und ordnen sich unter. Daraus resultiert auch, dass sie viele Dinge nicht aus eigener Überzeugung oder mit ganzem Herzen machen. Du glaubst vielleicht, dass du für andere da bist und ganz selbstlos handelst. Aber tust du das wirklich? Oder steckt dahinter nur der Wunsch, allen zu gefallen und niemanden vor den Kopf zu stoßen? 

Wenn es eher Zweiteres ist, dann ist das deinen Mitmenschen gegenüber nicht immer fair. Oder willst du mit einer Freundin essen gehen, die gerade gar nichts essen will? Die Hilfe von jemandem annehmen, der dir gar nicht wirklich helfen will? Eine Beziehung mit jemandem führen, der nie seine echten Wünsche und Bedürfnisse äußert? All das ist kein schönes Gefühl, wenn man wirklich darüber nachdenkt. Und es bringt uns auf ein wichtiges Gedankenexperiment:

Imagine you are a People Pleaser. And people are just not pleased with you. 

Als People Pleaser ist diese Vorstellung sehr unangenehm – aber wichtig. Wenn du mit deinem Verhalten nicht allen (oder vielleicht sogar niemandem) gefallen könntest: Würdest du dich weiterhin so verhalten? Oder würdest du, wenn du sowieso keinem gefallen könntest, anders handeln? Bei mir ist es in vielen Fällen die zweite Variante. Und deswegen will ich aufhören, ein People Pleaser zu sein.

Was, wenn wir nicht allen gefallen?

Wenn wir aufhören, People Pleaser zu sein, werden wir bestimmt Menschen vor den Kopf stoßen: Wir werden öfter die Wahrheit sagen, unsere Wünsche äußern und Bedürfnisse klar kommunizieren. Wir werden nein sagen, wenn wir nein meinen. Das wird besonders jenen Menschen nicht gefallen, für die unser People Pleasing praktisch und nützlich war. 

Wenn wir aufhören, People Pleaser zu sein, werden wir aber auch uns selbst und unsere Liebsten besser kennenlernen: Wir werden offenere Gespräche führen und uns trauen, Dinge auszusprechen, die unangenehm sind. Wir werden ja sagen – und auch wirklich ja meinen. Das wird den Menschen gefallen, denen wir wirklich am Herzen liegen.

People Pleaser – eine Definition

Um hier nicht ganz abzuschweifen und in einer Zukunft zu schwelgen, in der das People Pleasing ein Ende hat, möchte ich noch eine Definition einbringen. In Ihrem Buch “People Pleasing” beschreibt Dr. Ulrike Bossmann People Pleaser folgendermaßen: 

“Sie stellen das Wohlbefinden anderer stets über ihr eigenes. Alle zu treffenden Entscheidungen beurteilen sie primär danach, ob sie anderen Menschen gefallen. Ihr Ziel: nicht missfallen, nicht verärgern oder verstimmen.”

Dr. Ulrike Bossmann

People Pleasing ist Frauensache

Auf meinem Blog (und im Podcast) spreche ich von People Pleasern, ohne den Begriff zu gendern. Das liegt ganz einfach daran, dass ich Englische Begriffe nur ungern eindeutsche, indem ich eine weibliche Form anhänge, die es so gar nicht gibt. Tatsächlich ist People Pleasing ein sehr weibliches Phänomen: Es gibt mehr Frauen, welche die Tendenz haben, allen gefallen zu wollen. Dafür gibt es genug Gründe, um einen eigenen Beitrag daraus zu machen. Auf zwei davon möchte ich schon jetzt kurz eingehen: 

  1. Frauen wurden in der Vergangenheit in die Rolle von People Pleasern gezwungen. Sie hatten schlicht keine Wahl – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Frauen durften nicht wählen, nicht studieren, nicht arbeiten und kein Bankkonto besitzen. Stattdessen mussten sie den Haushalt erledigen, den Männern jeden Wunsch von den Lippen ablesen und dabei schön aussehen. Also: Frauen mussten allen gefallen.
  2. Heute haben wir zwar viel mehr Rechte, die durch starke Frauen und den Feminismus erkämpft wurden. Wir Frauen werden aber immernoch zu People Pleasern erzogen. Jungen werden für ihre Stärke, ihren Mut und ihre Intelligenz gelobt. Mädchen sollen brav sein, sich gut benehmen, im Haushalt helfen und hübsch aussehen. Denn: Auch Mädchen müssen allen gefallen.

Dass People Pleasing oft ein weibliches Phänomen ist, heißt nicht, dass Männer nicht auch davon betroffen sind. Sie sind es nur weniger häufig. Bei manchen Definitionen des People Pleasing kommt es mir fast so vor, als würde man eine brave Hausfrau und Mutter beschreiben: Sie trägt den Mental Load, kümmert sich um alle, braucht nie Zeit für sich und fängt erst recht keine Diskussionen an. Und wehe, man möchte als Frau nicht allen gefallen: Dann ist man zickig, anstrengend, vorlaut und hat vielleicht gerade die Periode.

Auf meinem Blog (und im Podcast) wird deshalb oft die weibliche Perspektive auf People Pleasing beleuchtet. Und natürlich auch einfach aus dem Grund, dass ich selbst eine Frau bin. 

Bist du ein People Pleaser?

Wie bei vielen anderen Eigenschaften, gibt es auch beim People Pleasing kein Schwarz und Weiß. Du bist nicht 100% oder überhaupt nicht People Pleaser. Du kannst eine leichte Tendenz haben, anderen gefallen zu wollen. Oder es nimmt einen Großteil deines Alltags ein und hält dich davon ab, dein Leben so zu gestalten, wie du es eigentlich möchtest. 

Wir werden uns in einem eigenen Beitrag damit beschäftigen, wie du herausfindest, ob du ein People Pleaser bist. Für den Anfang habe ich aber einige Aussagen und Situationen für dich, in denen du dich vielleicht wiederfinden kannst. Wenn du also People Pleaser bist, kommt dir vielleicht manches hiervon bekannt vor: 

  • Ich kann nicht gut “Nein” sagen. 
  • Wenn ich zu etwas “Nein” sage, dann nur mit einer guten Begründung. 
  • Selbst mit einer guten Begründung habe ich nach jedem “Nein” ein schlechtes Gewissen.
  • Ich merke, wenn jemand Hilfe braucht, und helfe schon, bevor ich gefragt werde.
  • Oft mache ich Dinge, die ich eigentlich nicht machen will, um andere nicht zu enttäuschen.
  • Nach sozialen Events zerbreche ich mir oft den Kopf, ob ich etwas Falsches getan oder gesagt habe.
  • Ich gebe lieber nach, als einen Konflikt zu riskieren, auch wenn mir etwas wichtig ist.
  • Ich fühle mich nur richtig entspannt und ich selbst, wenn ich alleine bin.

Warum wir mit People Pleasing aufhören

Dieser Blog und auch mein Podcast haben das Ziel, meinem People Pleasing ein Ende zu setzen. Dabei möchte ich dich und viele andere People Pleaser mitnehmen, damit wir es gemeinsam schaffen. Aber warum und wozu das Ganze eigentlich? Im Grunde ist es ganz einfach: Ich möchte meine Entscheidungen und mein Leben nicht mehr danach ausrichten, was anderen gefällt. Zumindest nicht allen anderen.

Sich ständig zu verstellen, immer “ja” zu sagen und bloß keine Konflikte zu riskieren, ist nicht mehr die Art und Weise, wie ich mein Leben führen will. Ich bin jetzt 29 – und es reicht. Meine 30er werden anders. Gerade in den 20ern habe ich durch People Pleasing viel gelitten. Ich bin zu oft über meine Grenzen gegangen oder habe andere die Grenzen verschieben lassen. Dabei bin ich überzeugt, dass mich People Pleasing sogar krank gemacht hat. Ich habe Migräne, die durch eine sehr belastende Beziehung und gleichzeitig dauernden Stress ausgelöst wurde. 

Ich war in meinen 20ern so damit beschäftigt, allen zu gefallen, dass ich mir selbst nicht mehr gefallen habe. Und das ist und bleibt doch eigentlich das Wichtige. Deshalb begebe ich mich jetzt auf diesen Weg, der aus dem People Pleasing führt. Und ich freue mich, wenn du mich begleitest. 

Wenn du gerade people pleasen willst, dann hör gerne bei meinem Podcast rein, abonnier ihn und schau bald wieder auf meinem Blog vorbei.

Bis dahin: Mach’s gut – aber mach’s für dich selbst!


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