People Pleaser leiden oft unter Perfektionismus. Wir erlauben uns nicht, Fehler zu machen, denn sonst gefallen wir vielleicht nicht mehr allen. Ich habe mich diesem Thema besonders in Bezug auf die Selbstständigkeit gestellt. Deshalb habe ich gute Argumente für dich mitgebracht, warum wir mehr Fehler machen sollten. Und warum “Leiwand Gründen” auch als People Pleaser eine gute Idee ist.
Im Podcast bekommst du einen Sneak Peak, in welchem anderen Podcast ich zu Gast war. Es lohnt sich, reinzuhören. Außerdem schauen wir uns genauer an, warum Fehler wichtig sind. Und ich habe mich selbst gezwungen, es beim Schneiden nicht ganz so genau zu nehmen. Vielleicht findest du ja einen meiner Fehler?
Zu Gast im “Leiwand Gründen”-Podcast
Im Podcast der beiden Gründungsberater Günter Schmatzberger und Camillo Patzl durfte ich über die Selbstständigkeit als People Pleaser sprechen. Dabei sind viele Themen aufgekommen, die auch auf diesem Blog behandelt werden: Ängste, Vertrauen und Nein-sagen zum Beispiel.
Hier kannst du die ganze Folge von “Leiwand Gründen” hören, wenn du selbst selbstständig bist – oder es werden willst:
Was ist eigentlich ein Fehler?
Vom Gespräch mit Günter und Camillo ist mir eines aufgefallen: Wie präsent und wie hinderlich Fehler im Leben eines People Pleasers sind. Wir wollen ja perfekt sein und allen gefallen. Da haben Fehler einfach keinen Platz. Aber ich glaube, dass das ein Trugschluss ist. Egal ob selbstständig oder nicht: Fehler zu machen und zu scheitern gehört zum Leben.
Per Definition ist ein Fehler eine “Abweichung vom gewünschten Zustand oder einem Ziel”. Dabei kann ein Fehler als Störfaktor gesehen werden – oder als Chance zur Verbesserung. Ich glaube, im deutschsprachigen Raum tendieren wir sehr zu der ersten Sichtweise. Ich möchte heute dafür plädieren, dass wir mehr an die Chancen denken.
Auch People Pleaser machen Fehler
Wir können uns noch so sehr bemühen, allen zu gefallen und alles perfekt zu machen: Auch wir People Pleaser machen Fehler. Die sind dann gleich doppelt gravierend. Viele von uns haben nämlich nicht gelernt, damit umzugehen. Unsere Erwartungen an uns selbst sind so hoch, dass sie fast unerreichbar sind. Jeder Fehler fällt damit umso mehr ins Gewicht.
Also einmal zum Mitschreiben: People Pleaser sind nicht fehlerfrei. Das geht gar nicht.
3 Gründe, die für Fehler sprechen
Wenn wir uns entscheiden könnten, würden wir wahrscheinlich alle nie wieder einen Fehler machen. Aber was würden wir dafür hergeben? Würden wir nie wieder etwas versuchen, um auch nie wieder einen Fehler zu machen? Also ich verzichte!
Hier gibt es also sicher keine Tipps, wie wir Fehler vermeiden. Stattdessen habe ich 3 Gründe für dich, warum Fehler sogar wichtig sind.
1. Fehler entstehen, wenn wir etwas Neues versuchen
Der erste Punkt liegt auf der Hand: Oft ist es unmöglich, etwas Neues zu probieren, ohne dabei Fehler zu machen. Ob man eine Sprache oder ein Instrument lernt, sich zum ersten Mal auf ein Surfbrett stellt oder sich eben selbstständig macht: Fehler sind normal, wenn man etwas zum ersten, zweiten oder dritten Mal macht.
Ein Leben ohne Fehler wäre also ziemlich langweilig.
2. Fehler sind eine Chance zur Verbesserung
Oft zeigen Fehler auf, wo sich etwas noch verbessern kann. Gerade beim ersten Mal sieht man, woran man noch arbeiten darf. Ob das jetzt eine persönliche Schwäche ist oder man etwas nicht genau probiert hat: Fehler sind menschlich und wir Menschen können uns verbessern.
Fehler sind also immer eine Chance zur Verbesserung, die wir nutzen sollten.
3. Fehler zeigen wichtige Defizite auf
Manchmal kann das besonders wichtig – sogar lebenswichtig sein –, dass ein Fehler rechtzeitig aufgedeckt wird. Leider sorgt unsere fehlende Fehlerkultur oft dafür, dass sich Leute nicht trauen, einen Fehler zuzugeben. Denken wir aber zum Beispiel an einen Crashtest. Er soll schließlich zeigen, wo das Auto noch Schwachstellen hat. Und das ist überlebenswichtig.
Einen Fehler zu vertuschen, kann zu schlimmeren Problemen führen.
Wichtige Ansätze rund um Fehler
Fehler sind also wichtig. Aber wie gehen wir jetzt damit um? Ich finde, dass Ehrlichkeit schonmal wichtig ist. Würden wir alle eher zugeben, dass wir auch nicht fehlerfrei sind, wäre der Druck auf uns alle geringer.
Folgende Ansätze können uns dabei helfen:
1. Fail fast, fail forward
Oft sind wir so auf Fehler fokussiert, dass es uns total ausbremst. Wenn kein Fehler passieren darf, müssen wir viel Zeit darauf verwenden, alle Fehler zu finden. Besonders in den USA gibt es dagegen oft den “fail fast, fail forward”-Ansatz.
Das bedeutet: Man riskiert bewusst Fehler zu machen, damit man sie schnell überwinden kann. Es bedeutet aber auch, dass man Fehler nicht wiederholt. Jeder Fehler passiert genau ein Mal – dafür dann nie wieder.
Statt also in der Selbstständigkeit zum Beispiel eine kleine Ewigkeit an der eigenen Website zu feilen, stellt man sie einfach mal online. Wenn sie noch nicht perfekt ist, wird man die Fehler mit der Zeit schon finden oder darauf hingewiesen werden. Genau das trifft auch in vielen anderen Lebensbereichen zu.
2. Better done than perfect
Wir alle haben nur begrenzt viel Zeit zu verlieren. Perfektionismus kann ein echter Zeiträuber sein, wenn man einfach nicht aufhören kann, nach Fehlern zu suchen. Der Grundsatz “better done than perfect” soll helfen, das zu überwinden.
Im Prinzip geht es darum, dass man lieber fertig wird, als endlos zu perfektionieren. Das habe ich zum Beispiel im Studium neben der Selbstständigkeit etablieren müssen. Sonst wäre ich nie fertig geworden.
3. Fehler sind Helfer
Wenn man die Buchstaben umstellt, lässt sich aus “Fehler” das Wort “Helfer” bilden. Und es hilft enorm, Fehler auch als solche zu sehen. Dafür müssen wir aber offen für unsere eigenen Fehler sein. Wenn wir sie nicht sehen wollen, können sie uns nicht helfen.
Gerade wir People Pleaser gehen aber gerne Mal mit geschlossenen Augen durch die Welt, wenn es darum geht, unsere eigenen Fehler zu akzeptieren. Das hängt damit zusammen, dass wir vieles persönlich nehmen. Und, dass wir Angst vor Ablehnung und Konflikten haben, die wir auch durch Fehler riskieren.
People Pleaser, ihre Fehler und ihr Selbstwert
Ich glaube, das größte Problem, das wir People Pleaser mit Fehlern haben, betrifft unseren Selbstwert. Wir People Pleaser lassen unseren eigenen Selbstwert ja oft stark davon beeinflussen, was andere von uns halten. Dann kann ein Fehler und die Kritik von außen auch unseren Selbstwert ins Wanken bringen.
Genau das sollten wir nicht länger zulassen. Wir müssen keine Angst vor Fehlern, Kritik und Ablehnung haben, wenn wir stabil in unserem Selbstwert sind. Wir müssen uns nicht direkt in Frage stellen, nur weil wir einen Fehler machen. Wir dürfen sogar Fehler riskieren, wenn uns das weiterbringt. Und ich glaube, das tut es oft.
Im Podcast spreche ich hier noch über meine eigenen Gefühle rund um Fehler. Wenn du Lust hast, kannst du gerne reinhören:
Wenn du gerade people pleasen willst, dann hör gerne bei meinem Podcast rein, abonnier ihn und schau bald wieder auf meinem Blog vorbei.
Bis dahin: Mach’s gut – aber mach’s für dich selbst!

